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Titel | Der kleine Angsthase |
Autorin | Elizabeth Shaw |
Illustratorin | Elizabeth Shaw |
Übersetzung | Original |
Seitenzahl | 16 |
Altersempfehlung | 2-4 Jahre |
Verlag | Beltz Verlag |
Jahr | 2020 |
Preis | 9,95€ |
Thema | Ängste überwinden |
ISBN | 978-3-407-77013-4 |
Der kleine Angsthase fürchtet sich vor allem Möglichen. Die anderen Hasen hänseln ihn deswegen und nur der kleine Ulli spielt mit ihm. Doch als der Fuchs ins Dorf kommt, kippt die Stimmung. Ein Buch über Ängste und Ausgrenzung.
Das Buch, der kleine Angsthase von Elizabeth Shaw ist 2020 im Beltz Verlag erschienen und führt die Lesenden auf eine siebzehnseitige Reise, gefüllt mit einfach gehaltenen, colorierten Zeichnungen, die durch kompakte Textblöcke begleitet werden.
Die Geschichte spielt sich in einem kleinen, von Hasen bewohnten Dorf ab, das von Wiesen und Feldern umgeben ist. Der Protagonist, der kleine Angsthase, wohnt bei seiner furchtsamen Oma. Weitere Personen sind sein Onkel Heinrich, sein Freund, der kleine Ulli, der böse Fuchs und eine Gruppe aus drei nicht näher definierten Kindern aus dem Dorf.
Der kleine Angsthase fürchtet sich von vielem, was durch seine Oma geschürt wird. Deswegen wollen die anderen Kinder nicht mit ihm spielen. Einzig der kleine Ulli spielt mit ihm. Als der böse Fuchs ins Dorf kommt und Ulli bedroht, vertreibt der Angsthase den Fuchs und bekommt daraufhin einen „Mutorden“ verliehen. Infolgedessen spielen dann auch die anderen Kinder mit ihm.
Die Handlung gliedert sich inhaltlich in drei Blöcke. Der erste Block dient der Exposition und Einführung des grundsätzlichen Konflikts. Die Ängste, die aufgezählt werden, sind allesamt mit Befürchtungen der Oma untermauert. So hat der Angsthase beispielsweise Angst vor Wasser, da seine Oma ihm sagt, dass er darin ertrinken könne. Zum Problem werden die Ängste jedoch erst durch die daraus folgende Ablehnung durch die Dorfkinder. Ein Lösungsansatz wird durch den guten Onkel Heinrich präsentiert, der dem Angsthasen rät, einfach nicht mehr ängstlich zu sein. Schlussendlich wendet sich der Angsthase lieber dem deutlich jüngeren kleinen Ulli zu und spielt mit diesem.
Auffällig ist hierbei, dass die Ängste durch die Oma ausgelöst werden und die Erfahrung der Ausgrenzung durch die anderen Kinder mit der Aufforderung begleitet werden, sich anzupassen.
Der zweite Block beginnt mit dem Erscheinen des bösen Fuchses und endet mit dessen Vertreibung. Der Kampf des Angsthasen mit dem Fuchs bildet die Klimax der Handlung und leitet die Lösung des Konflikts ein. Dadurch, dass der Angsthase aufgrund des Angriffs auf seinen Spielkameraden Ulli den Fuchs am Schwanz packt und durch eine List seine Vertreibung erwirkt, initiiert er einen Wandel in der öffentlichen Wahrnehmung seiner Person.
Hervorzuheben ist die Motivation des Kampfes. Im ersten Moment laufen der Angsthase und Ulli, wie der Rest des Dorfes, vor dem Fuchs weg. Lediglich die Langsamkeit Ullis lässt die Gefahrensituation entstehen und macht den direkten Konflikt unvermeidbar. Der Angsthase nimmt den Kampf auf in der Angst um seinen Freund. Fraglich wird, ob man bei dieser Affekthandlung im klassischen Sinne von Mut reden kann. Vielmehr beweist der Akt der Verteidigung die Loyalität des Angsthasen gegenüber seinem Freund.
Nachdem der Angsthase den Fuchs vertrieben hat, beginnt der dritte und finale Block der Handlung. Das Dorf ist voll des Lobs über die Heldentat. Der Bürgermeister verleiht dem Angsthasen einen „Mutorden“, Onkel Heinrich fühlt sich in seinem Rat bestätigt und die Dorfkinder lassen in als den „mutigen Hasen, der den Fuchs besiegt“ hat nun auch mitspielen. Und den kleinen Ulli gleich mit. Der immer noch besorgten Oma erklärt er, dass er ohne nachzudenken gehandelt habe und nur den Schutz seines Freundes im Sinn hatte.
Eine kleine Irritation erzeugt die Verleihung des Ordens, der durch den Bürgermeister verliehen wird. In der Illustration ist es eindeutig Onkel Heinrich, der dem Angsthasen den Orden verleiht. Aber dies nur am Rande, da es die Handlung und dessen weiteren Verlauf nicht beeinflusst.
Wichtiger ist, dass der Angsthase aufgrund seines Kampfes zum mutigen Hasen ernannt wird, aber seine eigentlichen Ängste nicht weiter thematisiert werden. Lediglich sein Ruf im Dorf hat sich geändert. Wenn als Grundkonflikt nicht die Ängste an sich, sondern die damit verbundene soziale Ausgrenzung als Ausgangspunkt genommen wird, hat die Geschichte ein schlüssiges Ende. In Anbetracht dessen ist jedoch die Aufmachung der Geschichte, es gehe um das Überwinden von Ängsten ein wenig irreführend. Vielmehr handelt es sich um eine Geschichte der Anpassung und dem Werben um Akzeptanz gegenüber einer Gruppe.
Das Buch ist durch seine einfache Sprache und übersichtliche Handlung, sowie seiner schlichten, jedoch freundlich ansprechenden Gestaltung für Kinder zwischen zwei und vier Jahren empfohlen. Dieser Altersempfehlung würde ich mich anschließen.
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