Ein eiskalter Fisch

Veröffentlicht am 25. März 2024 um 15:47
Kurzinformation:
Titel Ein eiskalter Fisch
Autorin Frauke Angel
Illustratorin Elisabeth Kihßl
Übersetzung Original
Seitenzahl 26
Altersempfehlung 4 Jahre
Verlag Tyrolia Verlag
Jahr 2020
Preis 16,95€
Thema Nähe, Verlust
ISBN 978-3-7022-3842-1

 

Ein Todesfall in der Familie verwandelt den Tag in den aller schönsten im ganzen, langen Leben des Protagonisten. Ein hinreißendes Buch über Nähe und Distanz zwischen Vater und Kind.

 

„Heute war der schönste Tag in meinem ganzen, langen Leben. Heute ist Onno gestorben.“ So beginnt das Buch „Ein eiskalter Fisch“ von Frauke Angel. Die stilvollen, maritim anmutenden Zeichnungen in kalten, dem Thema angemessenen Farben steuert Elisabeth Kihßl bei. 26 Seiten lang werden Themen wie das Streben nach Nähe, Verlust und familiäre Konflikte bearbeitet. Erschienen ist das Werk 2020 im Tyrolia Verlag in Wien/Innsbruck.

Verhandelt werden im Laufe der Geschichte einerseits die emotionale Öffnung des Vaters gegenüber dem Kind aufgrund des Todesfalls des Familienfisches Onno, andererseits die zerrüttete Ehe zwischen den Eltern.

Die Vater Kind Beziehung ist geprägt durch Distanz. Der Protagonist schildert, dass der Vater nicht so der Kuscheltyp sei, Weinen und das Zeigen von Emotionen im Allgemeinen vermeidet und sich sonst wohl auch nicht besonders aufmerksam gibt. Dies ändert sich durch den Tod Onnos, den der Vater laut Aussage des Protagonisten nicht einmal leiden konnte. Der Protagonist genießt die lange Umarmung durch den Vater, das Kuscheln mit ihm auf dem Sofa und das ins Bett bringen. Die Erfahrung wird als umso intensiver beschrieben, da dies wohl bisher fehlte. Auf diese Weise wird durch den Todesfall ein Zugang zwischen Kind und Vater möglich.

Die Mutter wird nur am Rand erwähnt. Markant und hinweisgebend auf Spannungen in der Elternbeziehung sind einerseits ein Zettel von der Mutter an den Vater, den der Protagonist abmalt, ohne diesen Lesen zu können, auf dem steht: „Ich liebe dich, auch wenn du ein kalter Fisch bist“ und andererseits, wenn der Protagonist zum Ende der Geschichte beschreibt, dass die Mutter mal wieder fort gegangen ist, nachdem sie sich mit Papa gestritten hatte, aber trotzdem immer wieder kehre. Dies deutet, besonders durch den Zusatz „Zum Glück ist Mama nicht tot.“ auf eine zumindest gelegentliche vorübergehende Abwesenheit der Mutter hin.

Das Buch ist ab 4 Jahren empfohlen. Die Thematik zwischen Abstand und Nähe ist sehr rührend beschrieben und meiner Meinung nach für Kinder in diesem Alter nicht umfassend greifbar. Als Geschichte über den Trost des verstorbenen Fisches vielleicht schon eher. Ich könnte mir vorstellen, dass sich Kinder, die in einem ähnlichen Umfeld aufwachsen, sich gut in die Situation einfühlen können. Vielleicht lädt das Buch eher die Erwachsenen zum Reflektieren ihrer Beziehung zu ihrem Kind ein.

So gesehen eine interessante Lektüre für groß und klein.

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