
Kurzinformation: | |
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Titel | Kleines Muffelmonster ganz gross. Drei Bilderuch-Geschichten, die ratzfatz gute Laune machen |
Autorin | Julia Boehme |
Illustratorin | Franziska Harvey |
Übersetzung | Original |
Seitenzahl | 88 |
Altersempfehlung | 3 Jahre |
Verlag | Arena Verlag |
Jahr | 2019 |
Preis | 14€ |
Thema | Umgang mit Wut, Selbstreflexion |
ISBN | 9783401706337 |
Immer, wenn die Stimmung bei Moritz kippt, erscheint das Muffelmonster. Es sieht keinen Sinn im Aufräumen, hat manchmal auf nichts Lust und liebt Schimpfworte. Klingt nach einem unangenehmen Zeitgenossen. Aber sein Fell ist flauschig und wenn die Wut verschwunden ist, verschwindet es auch. Eigentlich schade. Das Muffelmonster lädt mit seinen Eskapaden zur Selbstreflexion ein und zeigt dabei Lösungsstrategien bei akuter Unlust und Wutanfälle.
In Julia Boehmes „kleines Muffelmonster ganz groß. Drei Bilderbuchgeschichten, die ratzfatz gute Laune machen“, dass von Franziska Harvey illustriert wurde und 2016 im Arena Verlag in Würzburg erschienen ist, handelt es sich, wie der Titel bereits verrät, um drei separate Geschichten in einem Sammelband.
In der ersten Geschichte „Tschüss, kleines Muffelmonster, oder wie schlechte Laune ratzfatz verschwindet“, lernt Moritz das Muffelmonster kennen. Moritz erwacht, weil das Muffelmonster gegen sein Bett tritt. Es hat schlechte Laune und Moritz versucht, es wieder aufzuheitern. Bett hüpfen, Purzelbaum, Fell kraulen und Kuscheltiger bleiben erfolglos. Kekse und saure Gurken haben auch keinen Erfolg. Daraufhin wird Moritz traurig und das Muffelmonster bekommt ein schlechtes Gewissen und probiert in der Folge die Vorschläge aus. Die beiden machen die Dinge zusammen und sind beide wieder gut drauf. Da verschwindet das Muffelmonster, weil es nur sichtbar ist, wenn es schlechte Laune hat.
In der zweiten Geschichte „Hallo, kleines Muffelmonster, oder Freunde machen ratzfatz gute Laune“, muss Moritz sein Zimmer aufräumen. Das Muffelmonster erscheint. Sie machen aus dem Aufräumen ein Spiel und es ist im Begriff wieder zu verschwinden. Moritz berührt es und verschwindet ebenfalls. Sie landen beim Muffelmonster daheim. Dort lernt Moritz die anderen Monster kennen und sie spielen erschrecken. Moritz will wieder nach Hause und muss dafür das Muffelmonster verärgern. Beleidigungen findet es gut, deswegen lobt es das Monster und es wird wütend. So kommen sie zurück.
In der dritten und letzten Geschichte „Bist du müde, kleines Muffelmonster? Oder wie man ratzfatz einschlafen kann“ erscheint das Muffelmonster erscheint zur Schlafenszeit und ärgert sich darüber, dass es niemand ins Bett bringt. Moritz will es ins Bett bringen, wie seine Mama es macht. Er gibt ihm Milch, es isst aber Zitronen. Es bekommt Bauchschmerzen und Moritz holt eine Wärmflasche. Das Monster beißt ein Loch in die Flasche und bespritzt Moritz. Moritz ist darüber erbost und bringt das Muffelmonster ins Bett, wo er ihm etwas vorlesen will. Beim Lesen verschwindet es fast, will aber noch nicht weg und ärgert sich darüber so, dass es noch dableibt. Sie gehen Zähneputzen und das Muffelmonster isst Bürste und Creme. Den Gutenachtkuss verweigert das Muffelmonster, doch kuscheln lässt es sich. Mit einer benutzten Socke unter der Nase schläft es endlich ein. Am nächsten Morgen ist es weg.
Das Motiv der Geschichten erschließt sich dem Lesenden schnell. Wo auch immer es etwas gibt, über das sich aufgeregt werden kann, erscheint das Muffelmonster als Verkörperung dieser Unlust. Doch durch das Erscheinen wird der innere Konflikt spielerisch gelöst. Das Muffelmonster spiegelt in der ersten Geschichte die Abwehrhaltung von Moritz. Dadurch wird dieser selbst traurig und erwirkt damit, dass die Ablenkungsstrategien, die ihm in solchen Situationen an die Hand gegeben wurden, auch beim Muffelmonster funktionieren. Eine schöne Geschichte über Selbstreflexion mit Lerneffekt. In der zweiten Geschichte wird das anfänglich als lästig gesehene Aufräumen der Spielsachen zum eigentlichen Spiel und die sich daran anschließende Reise in das Reich der Monster zum aufregenden Abenteuer. Ein bisschen um die Ecke gedacht, ist die Tatsache, dass seine Heimreise nur durch freundliche Worte möglich ist, ein Signal an Moritz, dass man durch Freundlichkeit mehr erreicht als durch Beleidigungen. Durch die entgegengesetzte Reaktion der eigentlichen Erwartungshaltung auf solche Äußerungen entsteht darüber hinaus eine angenehme Komik, die meiner Meinung nach die Botschaft dahinter zugänglicher machen lässt.
Die Gute-Nacht-Geschichte bildet vom Aufstehen auf der ersten Seite der ersten Geschichte einen runden Abschluss. Hier werden, parallel zur ersten Geschichte wieder Verhaltensweisen und Reaktionen auf die hier nun abendlichen Rituale gespiegelt. Moritz übernimmt dabei die Rolle des Erwachsenen und bereitet das Muffelmonster auf den Schlaf vor. In der verwechselten Rolle erlebt er, ähnlich wie bei der anfänglichen Abwehrhaltung des Muffelmonsters in der ersten Geschichte, wieder selbst, mit welcher Anstrengung diese Situationen verbunden sein können.
Diese Lust zum Rollenwechsel und dem Sotunalsob-spielens ist auf unterhaltsame Weise wiedergegeben. Die Sprache ist verständlich, die Botschaft der Geschichte erschließt sich gut beim Lesen.
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