Lilia und Nerina

Veröffentlicht am 14. April 2024 um 16:37
Kurzinformation:
Titel Lilia und Nerina (Original: Viola non è Rossa)
Autorin Lorenza Farina
Illustratorin Marina Marcolin
Übersetzung Übersetzung aus dem Italienischen von Christel Rech-Simon
Seitenzahl 30
Altersempfehlung ab 5 Jahren
Verlag Carl Auer Verlag
Jahr 2021
Preis 19,95€
Thema Freundschaft, Schüchternheit
ISBN 978-3-96843-023-2

 

So rot wie Blut, so weiß wie Schnee. Lilia ist schüchtern und findet keinen Anschluss in ihrer Klasse. Bis Nerina auftaucht. Eine Geschichte über zwei Mädchen, die eine Gemeinsamkeit verbindet.

 

 

Lilia ist sechs Jahre alt und schüchtern. So schüchtern, dass sie gerne ihren Pony wachsen lassen möchte, damit die Haare das Gesicht verdecken und sie sich dahinter verstecken kann. Doch ihre Mutter schneidet ihn immer kurz. Sie ist dermaßen schüchtern, dass ein Blick genügt, um sie erröten zu lassen. Dass Vincent aus ihrer Klasse das kommentiert, macht es noch schlimmer. Eine Wende tritt ein, als Nerina in die Klasse kommt. Sie ist ebenfalls über allen Maßen schüchtern und erblasst dabei immer. Das lässt Vincent ebenfalls nicht unkommentiert. Nach seinem Klassiker „Lilia ist rot!“, heißt es nun: „Nerina ist weiß!“. Nerina wird Lilias neue Sitznachbarin und in ihrer Schüchternheit finden sich die beiden. Sie werden beste Freundinnen und geben sich gegenseitig Mut, sodass Nerina nicht mehr weiß und Lilia nicht mehr rot ist.

Die Zeichnungen wirken teilweise skizzenhaft, und sind mit weichen Übergängen coloriert, was dem Buch eine leicht mystische Stimmung verleiht. Zudem kommen in die an sich realistisch gezeichneten Szenerien magische Elemente, wie das Chamäleon auf der Hauswand oder dem Feuerring vor dem Schulpult. Insgesamt wirkt die Illustration sehr gut auf den Text abgestimmt. Die Niedergeschlagenheit und Scham der Protagonistin werden dadurch eindrucksvoll transportiert. Die Stimmung schwankt zwischen verträumt und einengend bedrohlich.

Eine kleine Irritation ist die Bemerkung, dass Lilias Mutter ihr die Haare schneidet, weil sie keine Zeit hat, mit ihr zum Friseur zu gehen. Das lässt die Vermutung zu, die Mutter hätte im Allgemeinen wenig Zeit und in der Folge ist Lilia mit ihrer Schüchternheit zunächst auf sich allein gestellt.

Die Figur des Klassenkameraden Vincent dient vornehmlich dazu, die Schüchternheit der beiden Mädchen hervorzuheben. Er löst bei Lilia einerseits Scham aus, andererseits ist sie froh, sich in der Klasse hinter ihm verstecken zu können. Das deutet eine gewisse Ambivalenz in ihrer Beziehung an.

Sprachlich ist die Geschichte einfach und nachvollziehbar gehalten. Die beiden schüchternen treffen sich, verbünden sich in ihrem gemeinsamen Leid und ermutigen sich so gegenseitig.

Eine schöne Geschichte über eine Freundschaft, die Halt gibt und Ängste überwinden lässt.

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